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  • AutorenbildLuca Kielhauser

Darum gewinnt Salzburg die Champions League

Aktualisiert: 1. Mai 2022


Abb. 1

Ich glaube, Red Bull Salzburg gewinnt in den nächsten 10 bis 15 Jahren die Champions League – sofern große Überraschungen ausbleiben. Diese These ist das Resultat meiner Beobachtung zweier Faktoren: die interne Vereinsentwicklung von Salzburg und weltwirtschaftliche Entwicklungen.



Status quo


Wenn wir ersteres näher betrachten, sehen wir eine branchenweit unvergleichlich nachhaltigen und kontinuierlichen Fortschritt. Bei teils berechtigter Kritik an der Vereinsübernahme von Red Bull vor rund 20 Jahren – in Salzburg leistet man hervorragende Arbeit. Das beweist vor allem das starke Auftreten des Vereins in internationalen Bewerben, denn dort zeigt man sich mittlerweile an guten Tagen beinahe ebenbürtig mit Großklubs, die einen drei- bis fünffachen Marktwert bezeichnen. In der Meisterschaft wäre hingegen mit diesem Budget – welches mehr als fünf Mal so groß ist wie jenes von Rapid (Verein mit zweitgrößtem Wert Österreichs) – alles andere als die aktuell vorherrschende Übermacht eine Schmach… So ehrlich muss man sein - erst recht, wenn man berücksichtigt, dass der Vereinswert der Mozartstädter mehr als siebenundzwanzig Mal größer ist, als jener von dem Bundesligisten mit dem geringsten Gesamtwert.



Salzburgs Entwicklung


Gehen wir aber punkto Vereinsentwicklung nochmals zurück an den Anfang vor ungefähr zwei Jahrzehnten. Damals war von den heutigen Kernkompetenzen des Vereins noch äußerst wenig zu sehen. Eine Art von wahllosem Zusammenwürfeln von Spielern führte zu einem unharmonischen Mannschaftsgefüge. In dieser Periode verzeichnet Red Bull Salzburg auch die höchste Niederlage in der Vereinshistorie – ein 0:7 gegen Rapid Wien. Zur heutigen Zeit ein undenkbares Ergebnis. Die anschließende Entwicklung einer Vereinsphilosophie, welche sich stark auf gute und nachhaltige Jugendarbeit fokussiert, war zugleich der Beginn der Erfolgsgeschichte „FC Red Bull Salzburg“. Die erste wirklich denkwürdige Mannschaft schuf man am Beginn der 10er Jahre. Klingende Namen wie Soriano, Alan, Manè, Kampl, Hinteregger, Gulacsi usw. sorgten unter Cheftrainer Roger Schmidt erstmals für internationale Furore und brachten den Verein auf die europäische Landkarte der gefürchteten Klubs. Und in dieser Tonart geht es bis heute weiter. Man ist allerdings nicht am damaligen Stand stehen geblieben, sondern schafft es, sich Jahr für Jahr zu perfektionieren.

Abb. 2

Jährlich bescheren zahlreiche Abgänge von Spielern und Trainern den eigenen Fans Kopfzerbrechen und den Ligakonkurrenten neue Hoffnungen. Seit Jahren tritt jedoch ausnahmslos das Gegenteil ein – eine noch stärkere Mannschaft kehrt nach der Sommerpause zurück - und zwar mit immer jüngeren Spielern! Zu diesen kommt Salzburg entweder durch den eigenen Nachwuchsapparat, welcher international seinesgleichen sucht oderdurch das ebenfalls einzigartige weltweite Scouting-Netzwerk. Im Jahr 2020 untersuchte und rankte „Observatory“ die besten Ausbildungsvereine Europas nach der Anzahl der Spieler, die anschließend in die Top-5-Ligen wechselten. Hauchdünn belegte Salzburg hinter Ajax Amsterdam und Benfica Lissabon Platz 3 in der Wertung. Daran dürfte sich seither nicht allzu viel geändert haben. Und genau das ist einer meiner zwei Faktoren, die mich dazu bringen, zu glauben, dass Salzburg bei annähernd gleichbleibender Entwicklung in den nächsten 10 bis 15 Jahren die Champions League gewinnen wird.


Noch vor drei, vier Jahren zeigte Salzburg zwar tolle Leistungen, mit den Besten der Besten konnte man allerdings nicht mithalten - mitunter ein Grund für das lange Warten der Fans auf den ersten Einzug in die Champions League. Diese Hürde konnte man nun aber überwinden. Champions League steht seit drei Jahren an der Tagesordnung und man darf sich mittlerweile im Stande dazu sehen, selbst die größten Vereine an guten Tagen zu besiegen. Dieser Umstand wird aktuell von Jahr zu Jahr deutlicher. Das ganze aber wohlgemerkt mit nur rund einem Viertel an Marktwert und einer extremen Dichte an jungen und neueingestiegenen Spielern im Kader.



Ende des Geldwahns als Chance


Wenn man sich nun die aktuellen Champions League Anwärter ansieht, findet man so ziemlich überall an der Basis einen milliardenschweren Investor. Die finanziellen Möglichkeiten der Klubs, welche aufgrund ihrer Ausmaße ins völlig Absurde reichen, sind für viele Fußballfans schon beinahe angsteinflößend. Diese Tür möchte ich hier jetzt allerdings nicht auch noch zusätzlich öffnen, denn darüber könnte man wohl ein ganzes Buch verfassen. Was ich bezüglich des Geldrausches im Fußball sagen möchte: Das kann nicht ewig so gut gehen. Der finanzielle Markt des Fußballs ist relativ krisenresistent und einigermaßen unabhängig von anderen Wirtschaftsbereichen, was speziell an den Kursen von Großklubs an den Börsen zu beobachten ist. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass durch weltpolitische und weltwirtschaftliche Unruhen auch diese Branche beeinflusst werden könnte.

Abb. 3

Sollte es im Fußball zu einem finanziellen Crash kommen, könnte Salzburg einen riesigen Vorteil haben – die jahrzehntelang bestens entwickelte Jugendarbeit und Unabhängigkeit von kostspieligen Transfers. Immerhin basiert der Erfolg der Salzburger nicht auf Einkäufen in vergleichsweise horrenden Höhen. Da ich ein Szenario dieser Art für durchaus realistisch halte, denke ich, dass Red Bull Salzburg künftig ein heißer Titelanwärter in der Champions League sein wird. Ich vermute allerdings, dass Salzburg dieses Ziel auch ohne eine große Wirtschaftskrise oder dergleichen erreichen könnte.




 

Was denkt ihr über diese Gedankengänge? Stimmt ihr mir zu oder meint ihr, dass das ein ziemlicher Quatsch ist? Ich würden mich sehr über eine angeregte aber dennoch respektvolle Diskussion in der Kommentarsektion freuen!


Dieser Blogartikel ist der zweite eines Dreierpacks, in dem ich mich mit den Chancen des Österreichischen Fußballs auf internationalem Boden beschäftige. Nächste Woche werde ich erklären warum ich denke, dass die UEFA Conference League DAS Turnier der Österreichischen Vereine wird. Ihr dürft also durchaus auf den nächsten Blogeintrag gespannt sein. ;)


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Lizenzhinweis:


Abb. 1:

photo taken by Markus Dallarosa, Red Bull Salzburg 23-10-2005, CC BY-SA 3.0

Abb. 2:

Abb. 3:

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